Montag, 25. April 2016

Methoden zur direkten und indirekten Aufwandsschätzung (1)

Expertenschätzungen

Eine bewährte Methode, um sich dem notwendigen Aufwand zur Umsetzung von Anforderungen bzw. User Stories anzunähern, ist die Expertenschätzung. Ein oder auch mehrere Experten schätzen unabhängig voneinander den Aufwand auf Basis ihrer Erfahrungen mit vergleichbaren Aufgabenstellungen. Da diese Erfahrungen sehr unterschiedlich sein können und sich oft an den eigenen Fähigkeiten orientieren ist eine Mittelwertbildung über mehrere Schätzergebnisse naheliegend. Ein weiteres Problem dieser Methode ist neben der Subjektivität, dass Experten meist Mitglieder eines Entwicklungsteams sind und für die Dauer der Schätzung nicht produktiv zum Entwicklungsprozess beitragen können.

Bei der Delphi-Methode stellt ein Moderator zu Beginn mehreren Experten Details der zu schätzenden User Stories vor, die sie anschließend völlig unabhängig voneinander schätzen. Danach wertet der Moderator die Ergebnisse aus und präsentiert die Abweichungen. Diskussionen sind dabei unerwünscht, um eine Gruppendynamik durch dominante Experten zu vermeiden. Jeder Experte hat die Möglichkeit, seine Schätzung zu überdenken und gegebenenfalls zu verändern. Dieser Prozess wird so lange wiederholt, bis die Abweichungen eine Toleranzschwelle nicht mehr überschreiten. Ein Vorteil der Delphi-Methode liegt in der iterativen Verfeinerung der einzelnen Expertenschätzungen und der damit verbundenen meist höheren Genauigkeit. Ein Nachteil ist die noch größere zeitliche Bindung der Experten.


Alternativen:


Buchempfehlung: "Aufwandsschätzungen in der agilen Softwareentwicklung"

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