In meinem
Post Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung habe ich Bereiche aufgeführt, die
starken Einfluss auf die Produktivität haben. Für mögliche Verbesserungsmaßnahmen
stellt sich in der Praxis oft die Frage, wie effektiv diese sind, d.h. ob
der Aufwand zur Verbesserung in einem akzeptablen Verhältnis zum Nutzen steht.
Eine
bedeutende Rolle spielt dabei der Wirkungsbereich (die Reichweite) einer Verbesserungsmaßnahme,
d.h. wie groß der Anteil am gesamten Entwicklungsprozess ist, der von der Maßnahme
beeinflusst wird. Beispiel: Eine Maßnahme, mit der die Produktivität in einem Teilbereich des
Entwicklungsprozesses, der insgesamt nur die Hälfte des Gesamtaufwandes
ausmacht (blauer Bereich), auf das Doppelte gesteigert wird, erhöht die Produktivität
des gesamten Entwicklungsprozesses nur um ein Drittel. Erklärung: Produktivität
und Aufwand sind reziprok, d.h. eine Erhöhung der Produktivität führt zu einer
Reduzierung des Aufwands und umgekehrt (siehe: Messung der Produktivität in der Softwareentwicklung). Die beschriebene Maßnahme führt zu
einer Aufwandsreduktion von 50% in 50% des gesamten Prozesses, d.h. 25%
resultierende Aufwandsreduktion. Es verbleiben 3/4 des ursprünglichen Aufwandes,
was aufgrund des reziproken Verhältnisses 4/3 der ursprünglichen Produktivität
entspricht, also einer Steigerung um 1/3.
![]() |
Diagramm 2 |
![]() |
Diagramm 3 |
Aus diesen
Fallbeispielen gehen zwei Schlussfolgerungen hervor:
- Verbesserungsmaßnahmen sind umso effektiver, je größer ihre Auswirkungen auf den Gesamtprozess sind (Anteil am Gesamtaufwand).
- Die aus mehreren Maßnahmen resultierende Produktivitätsverbesserung hängt davon ab, wie sich diese gegenseitig beeinflussen. Meist gilt: Je unabhängiger sie wirken können, umso größer ist ihre Effektivität. In der Praxis ist dies schwer vorherzusagen. Daher kann vorab bestenfalls ein Intervall bestimmt werden, in dem die zu erwartende Verbesserung liegen wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen